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AUFMERKSAMKEIT ist in der Poträtfotografie von elementarer Bedeutung. Auf der Freiburger MUNDOLOGIA habe ich in meinem Vortrag „Akzente setzen“ deshalb darüber gesprochen.
Nun begegnet mir dieses Thema in dem großartigen Buch „Meuterei des Denkens“ von Hannes Treichl. Dies hat mich dazu bewogen diesen Beitrag zu schreiben.
Danke Hannes für diesen Impuls:
„Ich versuche, mir meines Umfeldes bewusst(er) zu werden. Mit etwas Übung schärfe ich meine Wahrnehmung. (…) Ich verbinde mich mit meinem Umfeld und erhalte Zugang zu einer anderen Wahrnehmung. Gelange in einen Zustand bewusster AUFMERKSAMKEIT.“ (…)
Hannes Zeilen treffen gerade in der Porträtfotografie den „Nagel auf den Kopf“.
Bewusste AUFMERKSAMKEIT hat für mich etwas mit Präsenz zu tun: Präsent zu sein, für das Wesentliche – den Menschen vor der Kamera.
Es klingt doch sehr banal. Ich glaube aber, dass uns viele Begleitumstände manchmal vom Wesentlichen ablenken!
Uns bewegen Fragen wie:
Welcher Lichtformer verwende ich an meinen Blitzkopf?
Hartes oder weiches Licht?
Doch lieber Tageslicht oder gar beides in Kombination?
Welche Requisiten setze ich ein vor welchem Hintergrund?
Nehme ich eine Festbrennweite oder doch lieber das Zoom?
Welche Brennweite und welche Blende nutze ich?
Aus welcher Perspektive fotografiere ich eigentlich?
Dieser Fragenkatalog ließe sich endlos fortsetzen.
Natürlich müssen wir uns mit diesen Themen auseinandersetzen. Sie sind alle wichtig, um handwerklich gute Fotos zu erstellen. Aber was sind diese Fragen tatsächlich wert, wenn ich dabei den Menschen, im wahrsten Sinne des Wortes, aus den Augen verliere?
In der Porträtfotografie gilt es doch gerade den Charakter des Menschen einzufangen. Und gerade deshalb müssen wir unseren Fokus/unsere AUFMERKSAMKEIT genau darauf legen.
Ich meine insbesondere auch AUFMERKSAMKEIT abseits vom eigentlichen Shooting. Bereits davor und oder aber in den Shootingpausen. In diesen (unbeobachteten) Momenten sind unsere „Models“ entspannt und zeigen ihr wahres ICH – Gestik und Mimik, die diesen Menschen einzigartig macht.
Wenn ich AUFMERKSAM bin, dann gelingt es mir vielleicht dies zu erkennen und dann im Shooting daran anzuknüpfen: „Versetz dich nochmals in die Situation, als …..“ oder „Mache nochmals diese Bewegung, als du….“
Vielleicht kann ich den Moment aber auch direkt in einem Schnappschuss einfangen. Auch wenn das Licht nicht perfekt oder aber das Foto etwas unscharf ist. Was zählt sind die EMOTIONEN die ich mit meinem Foto transportiere.
Ich weiß nicht wie viele Fotos ich schon gelöscht habe, weil sie (technisch) nicht perfekt waren. Da stehe ich mir mit meiner fotografischen Perfektion manchmal selbst im Weg. Aber heute betrachte ich die Fotos anders und das ist gut so.
Und dass sich manche Menschen nicht gerne fotografieren lassen macht es uns nicht einfacher. Für einige sind Porträtfotos nämlich eher ein MUSS als ein WILL. Hin und wieder erlebe ich das gerade bei Businessporträts. Und genau diese Personen haben auch wenig Zeit (dafür) und wollen dass Shooting schnell „hinter sich bringen“. Aber dennoch möchten auch diese Menschen vom Fotografen ins „rechte Licht“ gerückt werden und sich vor allen Dingen auf den Fotos wiederfinden.
Deshalb: AUFMERKSAMKEIT bringt dich sicher weiter, als die Shootingpausen dafür zu nutzen, Handy-Fotos zu schießen, um diese noch schnell in Facebook zu posten! Sei präsent(er)!
Hier noch zwei Beispiele:
Dieses Foto entstand kurz vor dem eigentlichen Brautshooting. Gut, dass ich schon in dieser Phase aufmerksam war und somit diese tolle Situation einfangen konnte. Manchmal lassen sich solche Momente nämlich nicht mehr mit dieser Natürlichkeit (re)produzieren.
Diese Bildidee entwickelte sich in einer kurzen Shootingpause, in welcher das Model nachgestylt wurde. Gerade diese spezielle Situation und das Haarspray im Gegenlicht inspirierten mich.
Noch ein weiterer Tipp:
Wenn auch ihr kreativer denken und entscheiden möchtet, dann kann ich euch den international erfolgreichen Business-Speaker und Autor von „andersdenken.at“, Hannes Treichl, wärmstens empfehlen.
Begegnet ihm in seinem Buch „Meuterei des Denkens“ (www.meuterei-des-denkens.com) oder aber auf seiner Webseite (www.andersdenken.at) – einem der meistgelesenen Blogs im deutschsprachigen Raum.
Lieber Hannes, dir vielen Dank für so viel erfrischende Inspiration. Ich freue mich sehr auf unser Kennenlernen.
Und ich freue mich natürlich auch auf eure Rückmeldungen zu diesem Beitrag.[:]