Regeln: Den Blick des Betrachters lenken

Meiner Meinung nach behindern zu viele Regeln die Kreativität! Damit die eigenen Fotos nicht in der Maße unter gehen, rate ich immer wieder ganz bewusst auch zum Regelbruch!

Dennoch gibt es einige sehr sinnvolle Regeln, gerade wenn es darum geht, den Blick des Betrachters gezielt zu lenken bzw. den Fokus auf bildwichtige Inhalte zu setzen.

Mit dem Beitragsfoto lässt sich das sehr anschaulich darstellen:

Schärfeverlauf

Unseren alltäglichen Sehgewohnheiten entsprechend definieren wir unscharfe Bildteile als unwichtig und scharfe Bildteile als wichtig. Deshalb lässt sich mit einem durchdachten Schärfeverlauf das Thema gut umsetzen.

Hier habe ich durch die Offenblende (4.0) erreicht, dass die Schärfeebene ausschließlich auf dem Model liegt und insbesondere der Vordergrund unscharf dargestellt ist. Die Verwendung einer Vollformatkamera (NIKON D 800) unterstützt die geringe Tiefenschärfe im Bild.

Helligkeitsverlauf
Ich habe bei diesem Foto ganz bewusst nur das Model mit einem kleinen gerichteten Lichtformer (Beautydish mit Wabe) ausgeleuchtet und zudem nachträglich in PS auch eine Vignette eingefügt und so die Randbereiche abgedunkelt.

Durch die gezielte Steuerung der im Raum befindlichen Lichtquellen habe ich zudem erreicht, dass der Hintergrund in der Dunkelheit ausläuft und somit störende Bildinhalte nicht vom Model ablenken.

Führungslinien
Hier habe ich die helle Kante des Tresens sowie die Lichterreihe über dem Model als blickführende Diagonalen genutzt, um das Auge direkt zum Model zu lenken. Gerade in Räumen gibt es oft solche Möglichkeiten. Ich muss diese nur erkennen und durch eine  entsprechende Perspektive nutzen.

Durch das Einbringen unscharfer Bildelemente im Vordergrund bekommt man zudem eine schöne Tiefenwirkung/Räumlichkeit.

Dominante Farben
Mit Farben kann man auch sehr gut Akzente setzen. Besonders dann, wenn sich diese (wie hier im Bild) stark von einem eher dunklen/farbarmen Hintergrund absetzen können.

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model: amy catheriné / mua: constanze schulz