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Emotionen hinter dem Foto #2

„Haben sie denn noch einen Schöneren?“

Ich stehe an der Fischtheke eines großen Lebensmittelgeschäfts und die Fischfachverkäuferin will mir gerade einen Tintenfisch einpacken als ich diese Bitte äußere.

Sie weiß nicht, dass ich den Oktopoden zur Umsetzung einer Bildidee benötige, bevor er dann als Mahlzeit dient. Trotz ihrer Verwunderung bleibt sie aber gefasst – der Kunde ist schließlich König.

Die Idee ist zwar nicht neu. Es gibt viele Aktfotos mit Tintenfischen, gerade das ist aber mein Ansporn. Ich möchte die Bildidee edler und sinnlicher umsetzen. Zurück aber an die Fischtheke.
Mittlerweile zeigt mir die Dame den dritten „unlebendigen“ Fisch. Sie hält ihn mit ausgestreckten Armen vor sich. Ich glaube sogar dass sie dabei sagte: „Der hier ist auch sehr schön!“ Super, ich hab sie auf meiner Seite. Teamwork!

Irgendwann sind wir alle durch. Wir haben den „schönsten“ Tintenfisch gefunden. Mit einem zufriedenen Lächeln packt sie ihn ein und streckt mir den Prachtkerl sichtlich erleichtert entgegen. Erleichtert sind sicher auch die Kunden hinter mir. Erleichterung!

Das Shooting ist eine Herausforderung. Sehr gut! Einfach kann jeder! Er ist groß. Nein, riesig. Ich weiß gar nicht wohin mit den langen Tentakeln. Ich habe die Größe und somit auch das Gewicht des Meerestieres erheblich unterschätzt. Aber ich vertraue mir.

Zunächst einmal muss die richtige Position gefunden werden. Es soll ja edel wirken. Das Tier soll sich an das Model anschmiegen, quasi eine Einheit mit ihm bilden. Es braucht einige Zeit, dann aber trifft es unsere Vorstellung. Das Model ist geduldig. Gott sei Dank!

Die Arbeit ist intensiv. Der Tintenfisch bekommt sogar einen Namen. Nur wenige Fotos lässt uns „Okto“ Zeit, bevor er seine Saugnäpfe von der Haut des Models löst und abwärts gleitet. Schwerkraft!

Neu positionieren und wieder zwei bis drei Fotos. Nach etlichen Versuchen ist das Foto dann perfekt. (Aus)Dauer!

Was folgt ist das Feintuning am Computer. Ich möchte die Strukturen noch etwas herausarbeiten und die Glanzstellen betonen. Das Foto soll „lebendig“ wirken. Denn es wird später in einer beachtlichen Größe auf Glas gedruckt. Der Druck wird Teil einer sinnlichen Fotoserie, die ich anlässlich einer Vernissage bei Bonath-Werbung zeigen darf. Danke Michael für die herausragende Druckqualität und das besondere Event.

Das ist ein geiler (und ehrlicher) Moment, wenn man als Fotograf sein Werk im Großformat betrachten kann. Stolz!

Und was mich an dieser Vernissage mit tiefer Freude erfüllt: Nicht nur Männer stehen freudig vor dem Foto, sondern auch Frauen, die das Foto sehr sinnlich bewerten. Ein schönes Kompliment.  Lieblingsbild!

Die Idee für diesen Beitrag bekomme ich übrigens auf einer Griechenlandreise (Kos).

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Sonne von Kos: Oktopoden zum Trocknen auf der Leine

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