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Porträtaufnahmen ohne Aufheller gegen das Licht! Ist das machbar? JA! Dieses Foto ist unter diesen Bedingungen entstanden.
Natürlich kam das Foto aber nicht so aus der Kamera. Aber der Reihe nach….
Ein digitaler Bildsensor hat nur einen (sehr) begrenzten Dynamikumfang. Soll ein Foto durchgängig gut belichtet sein, also Zeichnungen in den Tiefen und in den Lichtern haben, dann macht es natürlich Sinn, einen Aufheller einzusetzen, wenn eine Person gegen das Sonnenlicht fotografiert werden soll.
Mit einem Aufheller reflektiere ich das Sonnenlicht, helle so die Person auf und reduziere damit den im Bild vorhandenen Helligkeitsumfang.
Was aber, wenn mir dieses Hilfsmittel nicht zur Verfügung steht?
Gerade in solchen Fällen spielt das mächtige RAW-Format seine Trümpfe aus. Wer in diesem Format fotografiert, der nutzt die volle Leistung des Bildsensors und überlässt die Bildoptimierung und somit auch die Steuerung der Belichtung nicht irgend einem kamerainternen Algorithmus wie beim jpg-Format. Die „Entwicklung“ des RAW-Foto nehme ich individuell im RAW-Konverter (z.B. Camera RAW) vor.
Wichtig: Wenn ich noch dazu in einer möglichst hohen Bit-Auflösung (Anzahl der Farbtöne bzw. Grauabstufungen) arbeite, habe ich die Möglichkeit diese schwierige Lichtsituation gut zu meistern, ohne das Bildfehler im Bild die Folge sind!
Ich habe das Foto mit einer NIKON D800 in einer Auflösung von 14 Bit aufgenommen und dann in Camera RAW in 16 Bit (= 65.536 Abstufungen je Farbkanal) verarbeitet. 8 Bit (= 256 Abstufungen je Farbkanal) hätten hier bei diesen schwierigen Lichtverhältnissen nicht ausgereicht, um an diese Qualität heranzukommen.
Wohl dem, der zudem eine Vollformat-Kamera sein Eigen nennt. Dieses Format erreicht einen höheren Dynamikumfang als ein APS C-Sensor und ist geradezu prädestiniert für schwierige Lichtsituationen.
Aber auch ein RAW-Konverter kann keine Wunder vollbringen und braucht natürlich eine ordentliche Grundqualität.
So muss schon bei der Fotografie ein möglichst guter Kompromiss gefunden werden. Denn würde man die vom Sonnen-/Tageslicht abgewandte Person optimal belichten, dann hat man keine Zeichnung mehr in den Lichtern und bei einer korrekten Belichtung auf den Hintergrund, „säuft“ die Person ab, ist also im Gegenlicht nur noch als Silhouette sichtbar.
Deshalb ist es wichtig zu wissen, ob die Kamera bzw. der darin verwendete Bildsensor eher in der „Rekonstruktion“ der Lichter oder aber der Tiefen besser ist. Und dementsprechend belichte ich dann das Foto.
Bei der NIKON D800 habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, wenn ich mich bei der Belichtung eher an den Tiefen orientiere und somit das Ausfressen der Lichter in Kauf nehme.
Da das Kameradisplay seine Vorschau anhand des JPG-Formats berechnet, ist davon auszugehen, dass trotz angezeigter Überstrahlung im RAW-Bild (zumindest teilweise) in den Lichtern immer noch Zeichnung ist.
Und nicht vergessen: Einstellungen im RAW-Konverter lassen sich auch partitiell auf das Bild auftragen. Hierzu im Camera RAW einfach den Korrekturpinsel verwenden. So kann man dann z.B. die Lichter nur dort absenken, wo sie auch überstrahlen. Und die Tiefen nur dort aufhellen, wo wenig Zeichnung vorhanden ist.
Und ich empfehle dringend, solche partiellen Bildbearbeitungen auch im RAW-Konverter zu tun, weil man hier keine Qualität verschenkt!
Mit viel Fingerspitzengefühl lässt sich so auch ein Foto zu einem tollen Ergebnis verwandeln, dass unter sehr schwierigen Lichtbedingungen entstanden ist. Zwar lässt sich so nicht immer zu 100% ein perfekt belichtetes Bild erzeugen, aber oft ist das auch gar nicht nötig. So sind z.B. teilweise Überstrahlungen im Bild gar nicht störend und unterstützten sogar noch den Bildcharakter.

Links das Foto, wie es aus der D800 kommt. Und rechts wie ich es in Camera RAW dann bearbeitet habe. Anhand des direkten Vergleichs lässt sich sehr gut zeigen, was da in den Tiefen und insbesondere den Lichtern noch an Zeichnung im RAW-Format steckte!
Nun habe ich nur noch die Kontraste mit Dodge & Burn herausgearbeitet – voila.
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Tipps zur Thematik Dodge & Burn gibt es hier:
Moin Thomas. … deine bisherigen Arbeiten gefallen mir ausnehmend gut und Danke für diese kurze Erläuterung zur Entwicklung des Bildes.
Ich hab in Kürze ein ähnliches Projekt vor… arbeite aber derzeit noch mit einer Nikon D5200. bin bislang vom Dynamikumfang immer wieder überrascht was da so geht.
Du eirst es sicherlich dann zu sehen bekommen auf FB & Co.
Mach weiter so…
Gruß Thomas
Hallo Thomas, danke für die Rückmeldung. Viele Grüße Thomas