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Licht, das Salz in der Suppe

Sinnlichkeit und hartes Licht

Wenn man Fotografie mit dem Kochen vergleicht, dann ist Licht das Salz in der Suppe.

Ein Kommentar in Facebook zu diesem Foto hat nicht zum Schreiben dieses Beitrags bewegt: „Sinnliche Bilder entstehen am besten mit Available Light und einem schönen Model. Für sinnlich ist es mir zu hart geblitzt.“

Eigentlich der perfekte Kommentar für einen Blog-Beitrag: 

Da muss man sich erst einmal fragen, wann ein Mensch schön ist. Das dürfte doch wohl im Auge des Betrachters liegen. Hierfür gibt es also keinen Maßstab oder eine feste Norm. Und das ist auch gut so, denn das macht ja gerade den Reiz der People-/Porträtfotografie aus. Sonst wäre das auch alles mega langweilig. Diese Aussage halte ich schon einmal als nicht besonders gewinnbringend für die Fotografie. 

Mit der oben genannten Einstellung zu „Available Light“ nimmt sich der Kommentierende zudem sehr viel Kreativität! Etwa so wie beim Kochen mit einem Thermomix: Zutaten und die Dosierung sind immer gleich und genau festgelegt. Wer aber immer nach Rezept kocht wird sich nicht weiter entwickeln. Er beschränkt sich somit selbst und wird auch nie erfahren, ob ihm das Gericht mit anderen Zutaten vielleicht doch besser schmeckt und ihm „richtiges“ (kreatives) Kochen sogar noch Spaß macht. 

Um beim Essen zu bleiben: Es gibt Menschen, die ziehen Lachsersatz einem echten Lachs vor, weil er Ihnen vermeintlich schmeckt. Das liegt daran, dass sie eben immer nur Lachsersatz essen und an diesen Geschmack gewöhnt sind. Der Geschmackssinn entwickelt sich eben nur, wenn man ihm auch die Möglichkeit dazu gibt. Bei dem Kommentierenden ist er für mein Begriff etwas einseitig ausgebildet. Geschmack entwickelt sich nämlich nur durch vielfältige Erfahrungen bzw. Aromen. Und dafür muss man halt offen sein.  

Und so ist es auch mit den Aromen in der Fotografie. Gerade die Zutat „Licht“ ist quasi das „Salz in der Suppe“. So wie der Geschmacksnerv kann sich der Sehnerv nur entwickeln, wenn man ihn „füttert“. Aber bitte nicht immer mit dem gleichen Gericht bzw. Lichtsetup. Denn die Lichtstimmung wird für mein Empfinden oft zu sehr unterschätzt und ist doch ein ganz zentrales Element in der Fotografie. Da gibt es kein richtig oder falsch. Am Ende muss das Foto einfach in sich stimmig sein: https://www.spiegelschlag.eu/kreative-lichtfuehrung-in-der-peoplefotografie/

Aber natürlich geht man auch gerne den einfachen Weg. Den ausgetretenen Weg. Das tun, was man immer tut und worin man sich sicher fühlt. Bloß nichts riskieren. Und diese fotografische Routine schlägt öfter zu, als einem bewusst ist: https://www.spiegelschlag.eu/die-fotografische-routine/

Aber bitte nicht falsch verstehen. Man muss sich natürlich nicht immer neu erfinden. Es gibt sehr gute Fotografen, die haben sich nicht nur auf ein Thema, sondern auch auf einen ganz konkreten Bildstil festgelegt. Deshalb kann man aber trotzdem gegenüber anderen Arbeitsweisen offen bzw. tolerant sein. Die Kreativität lebt ja von der Vielfalt.  

In der (People)Fotografie gibt es nicht „am besten“ oder „sieht nur so gut aus“! Die einzige Aussage die ich in der Kreativität akzeptiere: Das gefällt mir so besser. Und Haltung bzw. eine Meinung braucht ein Fotograf ja auch. Schließlich will man (hoffentlich) auch einen eigenen Stil entwicklen und nicht permanent andere Fotografen kopieren. 

Aber natürlich mag ich auch sinnliche Fotos, die mit Available Light fotografiert wurden. Je nach Stimmung und Bildaussage darf und sollte das variieren. Für mich gibt es nicht das richtige oder das falsche Licht. Jede Lichtstimmung hat also ihren eigenen Reiz und Charme. Man muss nur das Gefühl dafür entwicklen, um es für seine Bildkomposition entsprechend zu nutzen. Übung macht eben den Meister. Denn für mein Verständnis kann man Licht auch falsch einsetzen bzw. positionieren.

Aber warum habe ich das Foto nun eigentlich (hart) geblitzt? 

Die Ausstrahlung des Models sowie die Pose sind auf diesem Foto recht dominant. Sinnlich, aber dominant. Und das wollte ich mit meinem Lichtsetup unterstützen. Eine dominante Ausstrahlung braucht für mich auch ein dominantes, sprich hartes Licht. Hartes Licht erzeugt zudem viel Glanz auf Haut und Haaren und somit einen sehr edlen Look. Gerade die Spitzlicher sind es, die einem Foto diesen glamourhaften Look verleihen. Auch feine Strukturen kommen besser zur Geltung. 

Das Lichtsetup besteht übrigens nur aus einem Blitzkopf, der das Model von rechts oben anblitzt. Als Lichtformer kommt ein Beautydish mit Wabe zum Einsatz. Die Wabe richtet das Licht und verhindert so, dass kein Licht auf den Hintergrund fällt und somit tief schwarz bleibt. Wie man auf diesem Foto sehr gut sieht kann man auch eine größere Fläche (ganzer Körper) mit einem kleinen Lichtformer ausleuchten. Das Licht ist dann logischerweise punktueller. Bei Bedarf kann man das aber bei der Bildbearbeitung noch ausgleichen. 

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