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Kreative Fotografie: Kleiner Spiegel großes Licht!

Kreative Fotografie: Dieses Porträt wurde lediglich mit einem spiegel ausgeleuchtet.

Kreative Fotografie ist kein Selbstläufer. Mann muss da manchmal schon etwas „quer“ Denken, um neue Impulse zu bekommen und auf die Idee, mit einem Spiegel ein Foto auszuleuchten.

Bei dem Spiegel handelt es sich um ein Bruchstück einer Spiegelkachel, die sich eines Tages von der Wand meines Studios – vermutlich aus Langeweile – gelöst hatte und auf dem Boden angekommen in mehrere Bruchstücke zerlegt hatte.

Natürlich habe ich mich erst einmal über den kleinen Schaden aufgeregt. Aber nach kurzer Überlegung kam mir der Gedanke, mit den Bruchstücken bei meinem nächsten Shooting zu experimentieren. Denn ich nehme mir für jedes Shooting vor, etwas Neues auszutesten, um so ganz bewusst einen kreativen Prozess in Gang zu setzen. Das ist mein Trick, um mich aus der Komfortzone zu bringen und nicht immer das Gleiche zu machen. Wie will man sich sonst auch weiter entwicklen?  

So nutzte ich eines dieser Bruchstücke, um Akzentlichter auf dem Model sowie dem Hintergrund zu erzeugen. Dazu blitzte ich die Scherbe an, um das Licht zu reflektieren. Durch drehen der Scherbe kann man das Licht bzw. den Umriss im Bild dann genau platzieren.  

Kreative Fotografie
Kreative Fotografie

Als Lichtformer nutzte ich einen Tubus (https://katalog.hensel.eu/de/produkte/lichtformer/akzent-tube-145.html) um ein gebündeltes Licht zu erhalten. Der Blitzkopf sollte ja nicht noch zusätzlich die Situation aufhellen. Damit das funktioniert muss man beides einfach im richtigen Winkel aufstellen bzw. halten.

Die physikalischen Grundsätze dahinter sind also recht einfach: Einfallswinkel dem Ausfallswinkel.

Hier geht es zum Beitrag:

Aber warum das Ganze? 

In der Studiofotografie arbeitet man in der Regel mit Standard-Lichtformern. Diese haben eine vorgegebene Bauform (rund, quadratisch, achteckig etc.) und erzeugen so stets einen symmetrischen Lichtkegel. Man hat nicht die Möglichkeit, die Form des Lichtaustritts beliebig zu verändern. Zwar kann man mit einem sogenannten Klappenrahmen (https://katalog.hensel.eu/de/4-flugeltor-fur-7-reflektoren.html) an einem Normalreflektor den Lichtaustritt variieren, die symmetrische Form bleibt dabei jedoch stets erhalten. Möchte man aber eine ungleichmäßige Ausleuchtung bzw. einen fließenden Umriss erzeugen, dann muss man zu kreativen Mitteln greifen, wie z.B. ein reflektierender Gegenstand.

Ich habe diese Erfahrung nun kürzlich bei einem weiteren Shooting mit Tolga quasi auf „die Spitze“ getrieben und die Spiegelscherbe nicht nur dazu genutzt, um ein Akzentlicht ins Bild zu bringen, sondern diese als Hauptlicht, ohne weiteren Lichtquellen, zu nutzen. So spielerisch kann kreative Fotografie sein!

Die Verfahrensweise war die gleiche: Mit dem Einstelllicht (max. Leistung) des Blitzkopfes kann man vor der Blitzauslösung kontrollieren, wo der Lichtkegel hinfällt und sich die Schatten befinden. Wer mit Dauerlicht arbeitet hat es da etwas leichter. Denn das Einstelllicht liefert ja bei Blitzköpfen nicht die selbe Leistung wie die Blitzröhre. 

Da es sich hier um ein sehr hartes Licht handelt, sind die Schatten sehr ausgeprägt, das Foto also extrem kontrastreich. Die Lichtcharakteristik ist deshalb weniger für (sanfte) Beauty-Porträt geeignet, sondern eben für solche kraftvollen und markanten Porträts. 

Tipp: Sicher lassen sich solche kreativen Lichtsetzungen auch mit anderen reflektierenden Materialien, wie zum Beispiel mit metallischen Oberflächen erzeugen. Seid kreativ und probiert es aus. 

Und zum Schluß noch ein kleiner Trick: Trotz der starken Rückenlage des Models wollte ich das Foto noch dynamischer gestalten, weshalb ich mich dazu entschloss, dass Foto einfach um 90 Grad zu drehen. Voila!

Hier noch ein kleines Making Off-Video zum Fotoshooting: https://youtu.be/_8cDsL8aERQ

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